Megatrend Emerging Markets
Ich möchte zur Wirtschaftssituation noch einen Artikel nachlegen. Auch vom Investor-Verlag. Nur um zu zeigen, dass es sinnlos ist, den Managern und Bankern der westlichen Welt die Alleinschuld an der Wirtschaftskrise zu geben. Diese ist im Lichte der Daten aus dem nachstehenden Artikel nur ein erstes Warnsignal. Es werden weitere folgen und wir müssen uns darauf einstellen.

Es war aber immer schon so, dass alle Zukunftsprognosen immer nur aus linearer oder pro- bzw. degressiver Fortschreibung bestehender Parameter zu sehen sind. Wer hätte bei der Fortschreibung der Situation im Jahre 1980 die Entwicklung des Internets und alle ihre Folgen auch nur ahnen können. Daher muss man die unten stehenden Fakten auch ein wenig als Kassandrarufe verstehen und muss auch nicht unbedingt mutlos für sie Zukunft werden. Aber es könnte natürlich auch genau umgekehrt passieren, dass neue Entwicklungen die Szenarien noch beschleunigen.

Also, im besten Sinne, die Ärmel aufkrempeln und arbeiten. Die Zeit für die Ausdehnung der Sozialnetze und die Aufblähung des Wohlfahrtsstaates ist vorbei. Nur die Tüchtigen werden weiterkommen, für die Untüchtigen ist keine Hängematte mehr vorhanden. Oder besser: "Hilfe für die Hilflosen, aber keine Sorge für die Sorglosen!"

Fünf Gründe für den Megatrend „Emerging Markets“

von Daniel Wilhelmi

Der erste Grund: Das rasante Wirtschaftswachstum. Die Schwellenländer dieser Erde sind in den letzten Jahren rasant gewachsen und haben dabei Wachstumsraten vorgelegt, die wir uns in Deutschland nur durch ein Fernrohr anschauen können. Aber was viel wichtiger ist: Das hohe Wirtschaftswachstum wird auch in Zukunft so bleiben.

Die Emerging Markets werden auch in den kommenden Jahren der Motor der Weltwirtschaft sein. Die sprudelnden Gewinne aus diesem Wachstum und immer weiter steigenden ausländischen Direktinvestitionen sind nur zwei der Gründe, warum mit China, Indien und Co. die neuen Wirtschafts-Supermächte heranwachsen. Kein Wunder: Schon heute leben allein in den vier BRIC-Staaten (Brasilien, China, Indien und Russland) 42% der gesamten arbeitsfähigen Weltbevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren!

Deshalb ist es nach Studien der renommierten Investmentbank Goldman Sachs auch nur noch eine Frage der Zeit, bis die großen BRIC-Emerging Markets die Volkswirtschaften der alten Industrieländer niederwalzen und dann hinter sich lassen werden.

Ich habe in meinem gemeinsam mit Michael Vaupel herausgegebenen Buch „Rohstoffe und Emerging Markets" eine Grafik gebracht, die eigentlich jeder Emerging Markets-Investor kennen muss: Es ist der berühmte „Zeitplan" der Investmentbank Goldman Sachs.

Dieser zeigt an, wann die Volkswirtschaften der aufstrebenden BRIC-Staaten die alteingesessenen Industriestaaten überholen werden (unter der Voraussetzung, dass verschiedene Parameter wie Reformwilligkeit, Wirtschaftswachstum etc. beibehalten werden). Fraglos ein beängstigendes Bild für die Menschen, die nur den Status Quo betrachten und nicht die Zeichen der Zeit sehen. Bis auf die USA haben die alten Industriemächte nichts mehr auf der linken Spur verloren. Als erstes wird Italien überholt, gefolgt von Frankreich. Deutschland wird China noch in diesem Jahrzehnt Platz machen. Zwischen 2020-2025 rauscht dann Indien vorbei. Nach der Studie von Goldman Sachs werden uns Russland gegen 2028 und Brasilien gegen 2036 überrundet haben.

Aber die Wahrheit ist: Die reale Entwicklung ist schon viel weiter. Das ungebremste Wachstum der letzten Jahre und die verbesserten volkswirtschaftlichen Situationen (Beispiel Währungsreserven: Allein China verfügt über Währungsreserven von über 2.000 Mrd. USD) haben dazu geführt, dass die Zeitpunkte, an denen die Industrieländer von Brasilien, China, Indien und Russland überrollt werden, sogar noch früher als bisher angenommen eintreten werden. Nach der neuesten Studie der Investmentbank Goldman Sachs wird die Wachablösung in der Weltwirtschaft schneller als bisher angenommen stattfinden.Denn die großen Emerging Markets haben sich in den letzten Jahren (bis auf Brasilien) volkswirtschaftlich und reformpolitisch weitgehend sogar noch besser entwickelt, als bisher allgemein erwartet worden war. So werden die Emerging Markets aus den vier BRIC-Ländern die G6-Industriestaaten schon 2035 überholen (bisher war 2040 geschätzt worden). Das ist nicht einmal mehr in 30 Jahren (China wird die USA ebenfalls schon in 2035 überholen und damit die größte Volkswirtschaft der Welt werden).

Kein Wunder: So gehen die Schätzungen verschiedener Finanzinstitute beispielsweise davon aus, dass die indische Wirtschaft bis 2050 jährlich um ca. 6% wachsen wird - und dann 40-mal so groß sein wird wie heute. Bei Brasilien und China liegen die Schätzungen für das langfristige Wirtschaftswachstum bei gut 4%.

Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum bringt es Japan auf ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von ca. 1,4% und Deutschland auf 1,7%. Auch der ehemaligen Lokomotive der Weltwirtschaft wird der Dampf ausgehen: Die Schätzungen für das langfristige Wirtschaftwachstum der USA liegen bei ca. 1,9%.

Dieses anhaltend hohe Wirtschaftswachstum der Emerging Markets wird dazu führen, dass sich die Struktur der Weltwirtschaft, so wie wir sie in den letzten Jahrzehnten kannten, komplett verändern wird. Die alten Industrienationen werden zurückfallen und Platz machen für die neuen Wirtschaftsmächte des 21. Jahrhunderts.

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